Ausgezeichnete Leistung von Franziska Springer (8C) bei den philolympics

Ausgezeichnete Leistung von Franziska Springer (8C) bei den philolympics

Vom 7.4. bis zum 10.4. nahm Franzsika Springer aus der 8C an der bundesweiten Philosophie Olympiade teil. Ihr philosophischer Essay, welcher vom Borg eingereicht wurde, wurde beim Landeswettbewerb in Linz mit drei anderen ausgezeichnet.

Weiter von Franziska: Aufgrund dessen durfte ich vier spannende Tage in Salzburg mit den anderen Teilnehmer/innen sowie Lehrpersonen verbringen. Unser Programm war gefüllt mit Vorträgen von Universitätsprofessor/innen sowie Diskussionen über philosophische Themen, bei welchen sich die Gelegenheit zum Austausch mit den anderen Teilnehmer/innen stets bot. Neben diesen Aktivitäten durften wir auch die Stadt Salzburg in einer Stadtführung kennenlernen. Am Montagvormittag fand das Schreiben der Essays statt, bei welchem sich die Verfasser der zwei besten Essays für die IPO in Helsinki qualifizierten. In unseren Essays konnten wir uns mit einem von vier vorgegebenen Zitaten philosophisch befassen und unsere Überlegungen zum Ausdruck bringen. Alles in allem waren es vier unvergessliche Tage, welche den Austausch mit anderen Philosophieinteressierten ermöglichten und eine persönliche Bereicherung waren.

~ Franziska Springer

 

  - - - ESSAY - - -

 

Schule: BORG Ried i. I.

Betreuende Lehrkraft: Mag. Peter Angleitner

Schülerin: Franziska Springer

Thema:  3

Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion, wahr und falsch, nicht länger existiert.

Hannah Arendt: The origins of totalitarianism. New York, 1951, S. 474

Liegt es in der Natur der Menschen sich der Verantwortung zu entziehen, den Verstand abzugeben? Es ist einfach jemand anderen für sich denken zu lassen und nicht mehr differenzieren zu müssen was richtig und was falsch ist, wenn es vorgegeben wird. Man lässt sich leicht lenken, wenn man Informationen nicht hinterfragt, sich nicht die Frage stellt: Welche Information ist wahr und welche vielleicht nicht? Die drängende Frage, welche sich mir stellt ist allerdings: Was veranlasst einen Menschen dazu, Informationen, Behauptungen einfach hinzunehmen, zu akzeptieren oder diese gar ohne hinterfragen oder prüfen zu vertreten? Diese Frage besitzt eine hohe Wichtigkeit, da, wie man in der Gesellschaft beobachten kann, dieses Verhaltensmuster immer wieder in Erscheinung tritt. Es scheint beinahe so, als wolle der Mensch nicht nachdenken, nicht hinterfragen, sondern einfach die Informationen so hinnehmen wie sie einem vorgelegt werden. Wie ein perfekter Untertan wird ausgeführt, was einem aufgetragen wird ohne sich kritisch mit diesem Auftrag beziehungsweise dieser Information zu beschäftigen. In meinem Essay möchte ich daher auf mögliche Ursachen eines solchen Verhaltensmusters eingehen sowie auf den schmalen Grat zwischen wahr und falsch, welcher besonders in der modernen Welt des 21. Jahrhunderts unter anderem durch die digitalen Medien mehr denn je verschwimmt.

Wahr und Falsch scheinen auf den ersten Blick so weit voneinander entfernt zu sein, dass man sich nicht vorstellen kann den Unterschied dazwischen nicht erkennen zu können. Tatsächlich ist es allerdings sehr leicht, sich täuschen zu lassen und in Folge dessen Falsches für wahr zu halten oder vielleicht auch Wahres für falsch. Im Zeitalter der digitalen Medien, in welchem nahezu jeder in den sozialen Medien aktiv oder passiv unterwegs ist, sind wir einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt. Hunderte Beiträge werden täglich von uns gelesen oder gesehen. Neben der oft mangelnden Konzentrationsfähigkeit aufgrund eines stressigen Arbeits- beziehungsweise Schulalltags verursachen oft weitere Faktoren wie Müdigkeit oder Zeitdruck, dass wir uns diese Beiträge nicht genau durchlesen oder gar ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Was wir uns allerdings merken sind die Bilder und Überschriften der Beiträge. Sehen wir dann täglich ähnliche Inhalte, welche uns durch die Algorithmen der Plattformen angezeigt werden, kann es leicht dazu kommen, dass wir eine bestimmte Ansicht vertreten oder bestimmte Informationen für wahr halten, da wir diese immer wieder sehen. So kommt es dazu, dass wir Meinungen übernehmen ohne uns jemals kritisch damit auseinander gesetzt zu haben. Fake News stellen in diesem Zusammenhang natürlich ein gravierendes Problem dar. Mit modernen Technologien ist es möglich, Menschen Aussagen in den Mund zu legen, welche sie nie wirklich getätigt haben. Dies kann überaus gefährliche Folgen haben, da man mit diesem Werkzeug schnell Aggressivität und Wut bei den Personen schüren kann, welche diese Beiträge sehen. Auch können Produkte unter falschen Versprechungen beworben werden, um die Menschen dazu zu bringen diese zu kaufen. Der Unterschied zwischen wahr und falsch, echt und unecht, ist auf den ersten Blick unerkennbar. Und wer hat heutzutage noch die Zeit, jegliche Beiträge zu überprüfen oder einen Blick auf die Quellen zu werfen? Vielleicht durch Stress, aber vielleicht auch aus Bequemlichkeit begnügen wir uns damit, den Informationen, welche uns präsentiert werden, Glauben zu schenken. Meiner Ansicht nach neigen Menschen dazu sich an der breiten Masse zu orientieren und die meist verbreitete Meinung als wahr anzuerkennen. Es kommt folglich auch häufig auf das Umfeld an, welche Meinungen ein Mensch vertritt. Selbst wenn Menschen grundsätzlich in der Lage sind, sich kritisch mit Themen zu befassen, so ist es doch weitaus angenehmer, das Denken anderen Menschen zu überlassen und sich darauf zu verlassen, dass diese schon die richtige Ansicht vertreten würden. Wieso sollte man auch eine Sache hinterfragen, wenn augenscheinlich Menschen mit Fachkenntnissen bestätigen diese Ansicht sei richtig und wahr? Das Berufen auf Autoritätspersonen, welche einem Informationen liefern ist ein verbreitetes Phänomen. Im Nachhinein sind immer die Informationsgeber schuld, nie aber die Menschen, welche diese ohne weiteres akzeptiert haben. Vor allem in der heutigen Zeit, in der ein Durchschnittsmensch nicht ausmachen kann, ob ein Video echt oder mithilfe von künstlicher Intelligenz bearbeitet ist, ist es wichtiger denn je digitale Medien nicht als einzige Informationsquelle zu nutzen. Dies ist den meisten Menschen auch bewusst, doch es scheint als wollen sie in ihrer Illusion bleiben, und sich nicht die Mühe machen oder die Zeit nehmen Informationen zu prüfen oder gar richtig zu stellen. Durch die Medien werden Menschen folglich gezielt manipuliert und gesteuert. Aber sind es wirklich nur Stress und Bequemlichkeit, welche einen Menschen dazu bringen, seinen Verstand abzuschalten? Liegt es vielleicht sogar in der Natur des Menschen sich lenken zu lassen? Ich persönlich bin der Meinung, dass der Mensch neben Überzeugungen auch aufgrund von Ängsten Vorgaben nicht mehr hinterfragt. Die Frage nach dem Wahren und nach dem Falschen, nach dem Sinn einer Sache, rückt in den Hintergrund, wenn sich erstmal die Angst verbreitet hat. Angst vor Exklusion. Angst vor Gewalt. Angst vor dem Tod. Man traut sich nicht mehr kritisch zu denken oder eine Sache zu hinterfragen und differenziert folglich auch nicht mehr zwischen sinnvoll und sinnlos, zwischen Gut und Böse. Wenn die Menschen erst aufhören wahre Informationen von falschen zu unterscheiden, hören sie auch auf Gut von Böse zu unterscheiden. Alles was, im Fall eines totalitären Staates, der Führer sagt, gilt als wahr, als richtig. Der Mensch wird vom Individuum zur Masse, vom gefühlvollen Mitmenschen zum, vielleicht grausamen, Vertreter der allgemeinen Meinung. Das oftmalig ausschlaggebende Verlangen nach Zugehörigkeit überdeckt das Gewissen. Man überzeugt sich teilweise selbst davon, dass moralisch verwerfliche Taten einem guten Zweck dienen. Um das Gewissen zu beruhigen manipuliert man sich, neben der durch Propaganda gegebenen Manipulation, selbst. Ein, vergleichsweise harmloses Beispiel verdeutlicht die Charakterschwäche, welche viele Menschen dazu veranlasst Dinge zu tun, die sie von sich aus nie getan hätten: Die Mode. Diese spielt, vor allem bei Jugendlichen, eine große Rolle. Es ist irrelevant, ob es sich um eine bestimmte Marke handelt oder um einen aktuellen Style. Das Bedürfnis dazu zu gehören ist lauter als jeder vernünftige Gedanke. Wer sich diesen Modevorschriften wiedersetzt und sich nicht darauf einlässt, wird oft komisch angesehen, ausgeschlossen oder wird in Extremfällen sogar zum Mobbingopfer. Auch hier spielt Angst wieder eine entscheidende Rolle, da niemand es wagen möchte, ausgeschlossen zu werden. Allerdings schwingt auch das Bedürfnis nach Bestätigung mit. Nach der Bestätigung der Mitmenschen. Wenn man sich nach den Verhaltensmustern richtet, welche in der Gesellschaft etabliert sind, wird man geschätzt und fühlt sich wertvoll. Ein Gefühl, welches jeder gerne verspürt. Nur wird hier oft vergessen, dass die wahren Werte nicht im materiellen Besitz liegen. Selbst wenn man sich dessen bewusst ist, ignoriert man dies oft, einfach weil einem vermittelt wird, dass materieller Wert ausschlaggebend ist. Viele Menschen differenzieren auch hier nicht mehr zwischen wahren und falschen Werten. Einerseits, weil sie den Unterschied nicht mehr erkennen, andererseits, weil sie es ganz einfach nicht wollen. Es ist viel einfacher sich nach einer Vorgabe zu richten und diese zu befolgen, anstatt seinen sozialen Status zu riskieren und sich bewusst gegen eine Verhaltensweise zu entscheiden. In solchen Fällen ist Charakterstärke gefragt, welche nicht so einfach aufzubringen ist. Ebenso kann dieses Verhalten bei Situationen erkannt werden, in welchen Menschen ungerecht behandelt werden. Es ist immer einfacher sich auf die stärkere Seite zu stellen, anstatt den Schwachen zu helfen. Beim Beispiel Mobbing ist dies sehr deutlich zu sehen. Hier spielt natürlich auch Angst eine Rolle, aber auch das Gefühl der Überlegenheit. Meist gibt es in solchen Fällen auch eine Art Führer, welcher mit seinen Anhängern auf die Schwachen losgeht. Auch hier wollen die Anhänger dem Führer gefallen und dessen Bestätigung, selbst wenn ihr Gewissen ihnen sagt, dass ihre Handlungen falsch sind, ist der Wunsch nach Zugehörigkeit größer. Auch diese Menschen differenzieren nicht mehr zwischen wahren Werten und falschen Werten. Sie laufen einer Autoritätsperson nach und geben ihren Verstand ab. Sie denken nicht mehr nach.

Ich stelle fest, dass Menschen, die nicht mehr zwischen Wahr und Falsch unterscheiden können, alles machen würden was ihnen vorgegeben wird. Gründe dafür sind, dass sie sich durch Medien manipulieren lassen, sich von Angst blenden lassen und sie das Verlangen haben einer Gruppe anzugehören. All diese Gründe machen einen Menschen steuerbar. Der Mensch ist nicht länger ein denkendes, fühlendes Wesen, sondern vielmehr eine Maschine welche für unterschiedliche Zwecke, welche dem Führer belieben, eingesetzt werden kann. Er wird zum idealen Untertan, zum Werkzeug.